Neue Medien im Change Management: Ergebnisse der Online-Befragung

[Update: In der Zwischenzeit wurde eine Folgeerhebung durchgeführt. Die Ergebnisse finden Sie im Beitrag Akzeptanz von Web 2.0 im Change Management. Joachim Niemeier]

Liebe Teilnehmer der Online-Umfrage „Neue Medien im Change Management“,

wir möchten uns nochmals herzlich für Ihre Mitwirkung an unserer Befragung bedanken, ohne die das Forschungsprojekt nicht möglich gewesen wäre!

Die zentralen Umfrage-Ergebnisse in Bezug auf den Einsatz und die Wirksamkeit neuer Medien im Change Management können jetzt eingesehen werden.

Außerdem sind alle Interessierten eingeladen mit anderen Wissenschaftlern und Praktikern über das Thema Change Management zu diskutieren.


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  • Was haben Sie aus der Untersuchung gelernt?
    Wo bleiben Fragezeichen?
    Welche Frage hätten Sie im nachhinein gerne noch gestellt?

  • Michael Reiss

    Was haben Sie aus der Untersuchung gelernt?
    Spürbare Unterschiede zwischen einer Online-erhebung und einem Blog zum gleichen Themengebiet
    – andere Ergebnisse als erwartet
    – Deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Web 2.0 Instrumenten

    Wo bleiben Fragezeichen?

    Wie sieht das optimale Blending zwischen konventionellen und elektronischen sowie web 1.0 und web 2.0-Instrumenten aus

    Welche Frage hätten Sie im nachhinein gerne noch gestellt?
    u.a.
    – Web 2.0 und Lernende Organisation
    – Fit von Web 2.0 und Führungskultur

  • Vielen Dank für Ihre Antworten.

    Auch ich hätte andere Ergebnisse erwartet.  Da drängt sich die Frage nach der Validität der Ergebnisse auf.  War es eventuell ein handwerklicher Fehler, die Befragung völlig offen zu gestalten? Wie repräsentativ sind die Ergebnisse?

    Wird durch ein web 2.0-affines Befragungsinstrument "nur" eine bestimmte Zielgruppe von Geeks  angesprochen, die nicht unbedingt den betrieblichen Alltag repräsentieren?
    Wie viel Expertise zum Thema "Change Management" ist eingeflossen? Überspitzt formuliert: Ist heute nicht jeder, der nicht bei "Drei auf dem Baum" ist, ein Change Manager?
    Die Hälfte der Teilnehmer sind Berater: Gibt es interessengesteuerte Antworten?
    Nach meiner Einschätzung kann ich die (größeren) Unternehmen, die Web 2.0-Technologien einsetzen, an zwei Händen abzählen. Inwieweit sind die Ergebnisse daher weniger von Erfahrung als von Wunschdenken geleitet?

    Bitte verzeihen Sie meine Skepsis. Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Zweifel zerstreuen können. Oder wir haken das als Lernerfahrung ab. 😉

  • Hionia Vlachou

    Vielen Dank für Ihr kritisches Feedback.

    Bei der Befragung handelt es sich um einen fast vollständig standardisierten Fragebogen, so dass die Möglichkeit nach offenen Fragen sehr stark reduziert worden ist. Die Befragten konnten lediglich bei zwei Fragen offen antworten: die Frage nach Anzahl der bereits durchgeführten Change-Projekte (bei der eine quantitative Information erhoben wurde und anschließend kategorisiert wurde! Da möglichen Antworten bzw. die unterschiedlichen Erfahrungen nicht bekannt waren). Die zweite Möglichkeit weitere qualitative Informationen einfließen zu lassen, bestand am Ende des Fragebogens mit der Aufforderung zur Kommentierung oder Ergänzung.

    Bei der Vielzahl unterschiedlicher Erhebungstechniken haben wir uns für eine geschlossene Fragestellung entschieden, da wir hier nicht nur Erfahrungen, sondern auch Einschätzungen abgefragt haben. Gerade bei Fragen der Einstellungen ist es sinnvoll, den Befragten die Möglichkeit einer Antwortkategorie „weiß nicht“/“kann ich nicht beurteilen“ zu geben, um zu verhindern, dass Befragte, die keine Erfahrung oder keine Einschätzung zu Thema Web 2.0 haben, eine beliebige Antwort ankreuzen. Zudem haben wir möglichen Antwortkategorien aus dem Bezugsahmen der Forschung durch die Durchführung eines Pretests an den Bezugsrahmen der Befragten angepasst. Die Vergleichbarkeit von geschlossenen Fragen bei der Auswertung und quantitative Analysen waren bei den Fragebogenkonstruktion und der Auswahl des Erhebungsinstrumentariums der wichtige Faktor.

    Bezüglich Ihrer Besorgnis, dass ein web 2.0 affines Befragungsinstrument, die Ergebnisse polarisiert hat, kann ich Ihre Zweifel verstreuen, da fast 80% der generierten Antwortmails den Befragten, die durch eine persönliche Mail angesprochen worden sind, zuzuordnen sind. Der Anteil der Web 2.0-affinen „Geeks“ -Antworten beträgt lediglich 4%.

    Zudem sind Befragte, die keine Change-Projekterfahrung aufweisen konnten, direkt zu den Fragen nach ihrer Einschätzung weitergeleitet worden. Aus den Items nach der beruflichen Positionierung und der Change- Erfahrung lässt sich die Expertise der Befragten im Change Management rekonstruieren.

    Hinsichtlich der Change-Management- Expertise wurden zudem nur Personen akquiriert, die einen Change Management Hintergrund aufweisen sowie Wissenschaftler, die mit Themen der Organisation und des Wandels betraut sind.

    Bei der Analyse der Gruppen sind keine Auffälligkeiten, die auf ein interessensgesteuertes Antwortverhalten bei den Beratern hindeuten, aufgetreten. Der Einsatz von Web 2.0-Instrumenten folgt meiner Meinung nach Kosten-Nutzen-Aspekten und nicht der Promotion oder Reklame von Web 2.0 als ultimatives Instrument -eher im Gegenteil- Web 2.0 wird nur dann eingesetzt, wenn es die Effizienz oder Effektivität im Veränderungsvorhaben unterstützt . Interessensgesteuerte Antworten würde ich, bei Medien-oder Softwareunternehmen eher erwarten- diese Gruppe allerdings repräsentiert weniger als 5% der Stichprobe.

  • Zunächst einmal vielen Dank für Ihre ausführlichen und konkreten Antworten. Ich halte dies nicht für selbstverständlich.

    Einige Zweifel haben Sie in der Tat zerstreuen können.  Insbesondere beruhigt mich Ihre Antwort, dass "fast 80% der generierten Antwortmails den Befragten, die durch eine persönliche Mail angesprochen worden sind, zuzuordnen sind".

    Ich teile nicht Ihre Einschätzung im letzten Absatz: "Der Einsatz von Web 2.0-Instrumenten folgt meiner Meinung nach Kosten-Nutzen-Aspekten und nicht der Promotion oder Reklame von Web 2.0 als ultimatives Instrument …".
    Meiner Einschätzung nach wird Web 2.0 vielfach als neuer Markt  betrachtet – ohne Frage nach dem "Warum".
    Wie belegen Sie Ihre Behauptung: "Web 2.0 wird nur dann eingesetzt, wenn es die Effizienz oder Effektivität im Veränderungsvorhaben unterstützt"?
    Web 2.0 ist ein Werkzeug und kann somit Effizienz erhöhen – einverstanden.
    Zur Effektivität trägt Web 2.0 zuerst einmal nichts bei. Einem Handwerker nützt das beste Werkzeug nichts, wenn er an der falschen Stelle schraubt.

    Web 2.0 birgt übrigens auch Gefahren. Ich will dies nur mit einem kurzen Zitat von John Naisbitt anreißen, welches schon über 25 Jahre alt ist:
    "Wir dürsten nach Wissen und ertrinken in Informationen".

    Neben der Sinnfrage für das Unternehmen stellt sich zumindest noch die Orientierungsfrage für die Beteiligten.

    Ich will nicht abschweifen, aber zumindest andeuten, wo für mich die spannenden Untersuchungsfelder zum Thema Web 2.0 liegen.

    Trotzdem vielen Dank für Ihre Untersuchung. So setzt sich bei diesem spannenden Thema ein Baustein nach dem anderen zusammen.

  • Hionia Vlachou

    An zwei kurzen Beispielen würde ich gerne Ihre Fragen beantworten und anschließen Ihre Anmerkungen als Diskussionpunkte aufnehmen.

    <Meiner Einschätzung nach wird Web 2.0 vielfach als neuer Markt betrachtet – ohne Frage nach dem "Warum".>

    Bei der Betrachtung der Ergebnisse hat sich einerseits gezeigt, dass Web 2.0 nicht ohne bestimmte Skepsis eingesetzt wird, die marktbasierte Argumente, Moden oder Hypes aussen vor lassen.
    Diese Ergebnisse entsprechen den allgemeinen Studien, dass z.B. im Bereich Corporate Weblogs Deutschland im Vergleich zu anderen Industrieländern ein Schlusslicht bildet.

    <Wie belegen Sie Ihre Behauptung: "Web 2.0 wird nur dann eingesetzt, wenn es die Effizienz oder Effektivität im Veränderungsvorhaben unterstützt"?">

    So haben wir Aussagen erhalten, dass Web 2.0 Instrumente den gleichen Einfluss auf die Kostenstruktur haben wie andere Instrumente (Slide 14). Anderseits sehen unsere Umfrageteilnehmer Potenzial bei der Verbesserung der Motivation im Change-Prozess (Slide12).

    <Neben der Sinnfrage für das Unternehmen stellt sich zumindest noch die Orientierungsfrage für die Beteiligten.>

    Bei der Sinnfrage für Unternehmen bestand der Fokus bisher auf die Marktforschung bzw. den Consumer-Bereich, aber auch in den Überlegungen Web 2.0 zur Verbesserung des Unternehmensimages zu nutzen. Als Ziel, Im Idealfall mehr Transparenz, aber zumindest authentische Informationen für den Kunden, der sich im Netz für das Unternehmen oder das Produkt interessiert. Diese Anregungen waren bisher auch reaktiv (denkt man an das Stichwort "Monitoring der Blogsphäre"). Neben dem Kundendialog, stellt sich die Orientierungsfrage für die Beteiligten. Dabei ist hier bei Corporate Blogs zu unterscheiden, ob es sich um Knowledge Blogs, Collaboration Blogs oder Crisis Blogs etc.

    Die Sinnfrage bzw. Orientierungsfrage ist von den Zielen der Unternehmensführung determiniert und entsprechend den jeweiligen Adressaten der externen und internen Unternehmenskommunikation. Hier bieten Web 2.0-Instrumente einerseits eine bessere Transparenz für die Beteiligten, anderseits müssen auch in Abstimmung mit den anderen Instrumenten der allgemeinen Informationspolitik die Anforderungen an die Glaubwürdigkeit der kommunizierten Informationen erfüllen sowie Ängste und Widerstände in Bezug auf den Wandel berücksichtigen.

    Zu ihrem sehr zutreffenden Zitat: Sind die Gefahren, die Web 2.0 bringt neu? Die Überflutung von Informationen durch E-Mails wurde bereits als Produktivitätskiller registriert. So hat der US-Chiphersteller Intel in Anlehnung an den Casual Friday einen "Zero-E-Mail-Friday" eingeführt und E-Mail-Policies sind kein Fremdwort (Regeln für richtiges Kommunizieren trotz Massenmails unter http://www.impulse.de/kommunikation) . Die Informationsüberflutung ist ein Problem, das die erste Internetgeneration bereits mit sich gebracht hat. Durch Web 2.0 sind die Informationen sicherlich nicht weniger oder transparenter geworden.

    Welche Perspektiven oder Lösungswege sehen Sie darin innerhalb von Web 2.0 oder durch Web 3.0 die Informationsflut zu bewältigen?

  • Vielen Dank für Ihre Antworten. Ich lasse diese einfach mal im Raum stehen, zumal ich nicht alle Ihrer Argumente verstanden habe. Bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber den Web 2.0-Themen: Nichts ersetzt das persönliche Gespräch 😉

    Auf Ihre letzte Frage möchte ich allerdings noch eingehen:
    * Ich habe keine Ahnung, was das Web 3.0 ist.
    * Zum Thema "Informationsflut" habe ich soeben einen Blogbeitrag mit dem Titel "Macht das Web 2.0 dumm?" veröffentlicht. Dieser Beitrag basiert auf Forschungsergebnissen von Prof. P. Kruse, der aus meiner Sicht methodisch wie inhaltlich hoch interessant das Thema reflektiert.

    Meinen Blogbeitrag finden Sie hier:
    http://www.karge.biz/?p=185

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  • Die alten neuen Medien wie Events kommen in der Emotionalisierung von Inhalten immer häufiger zum Einsatz: vgl. http://www.gesamtkunstwerk.biz/ZUSAMMENSPIEL/ 

  • Friederike

    Buchtipp zum Change-Management

    Warum nutzen deutsche Unternehmer bisher nicht das Potential des Wandels, sondern outen sich als echte Change-Muffel? Damit stehen sie dem erfolgreichen und meistens auch absolut notwenigen Wandel ihrer Company im Weg, denn der Wind of change bläst kräftig, heute doch mehr denn je.  

    Ich bin Praktikantin für internationale Projekte bei der Kommunikationsagentur Pleon in Düsseldorf. In einem Buch, das von meinem Team herausgegeben wurde, geht es darum, wie Veränderungen in Unternehmen funktionieren. Theoretisch wissen das viele Manager. In der Praxis gehören allerdings eher Abneigung gegen und Angst vor dem Wandel zum Programm. Deshalb finde ich interessant, wie die Beiträge in dem Buch „Change 2.0“ von Joachim Klewes und Ralf Langen, harte Businessfakten mit psychologischem und emotionalem Background verbinden. Mehr zum Buch hier.

    Das Buch ist auf Englisch verfasst, für eine internationale Leserschaft. Kürzlich schrieb David Roberts, ein Rezensent aus Großbritannien “’Not another book on change‘, I found myself thinking as I looked at this latest offering. Yet none of my misgivings were realised as I read this thoroughly authoritative book. Whereas most writing on change offers you a template, or tries to sell you a single idea, Change 2.0 is a collection of different pieces from academics and practitioners alike and I was delighted to see that none of them waste time trying to persuade readers of the case for change – they all accept it is part of business.”

    Hier die komplette Rezension: http://www.humanresourcesmagazine.com/channel/bookreviews/article/830073/Books-collection-practicable-suggestions-change

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