„Ohne-ihn-geht´s-nicht-2.0“
Und schon wieder eine Veränderung im Unternehmen: Die neue Vision ist verkündet, die Prozesse sind bereits für die neuen Aufgaben umgestaltet, also wird es jetzt höchste Zeit die Mitarbeiter – am besten jeden einzelnen – für diese Veränderung zu gewinnen. Denn – ohne ihn geht`s nicht!
Motivationspsychologie
In der Motivationspsychologie spricht man von drei Komponenten, die man bei einem Mitarbeiter ansprechen muss, um ihn für Veränderungen zu gewinnen: den Kopf, den Bauch und die Hand.
Nur wer es schafft, Mitarbeiter auf allen diesen drei Ebenen zu erreichen, hat gute Chancen die gewünschte Veränderung tatsächlich zu erreichen – unternehmensweit.
Die Ansprache jeder Ebene ist anders. Sie unterscheidet sich in Inhalt, Ziel und den dafür eingesetzten Mittel und Methoden.
Social Media-Einsatz zur Mitarbeitergewinnung
Wie kann man mit Social Media die drei Komponenten ansprechen?
In der Expertenbefragung, die das Change 2.0 Netzwerk, die Universität Stuttgart, die centrestage GmbH und die Know How! AG im April 2010 mit über 400 Befragten durchgeführt hat, geht eindeutig hervor, dass der Einsatz von Web 2.0-Instrumenten positive Wirkung erzielt.
75 % der Befragten behaupten, dass sich beim Einsatz von Web 2.0-Instrumenten der Informationsstand erhöht bzw. deutlich erhöht (27,9 % deutlich erhöht; 47,1 % erhöht sich).
Informationen sprechen in erster Linie den „Kopf“ an. Sie klären über Ziele, Hintergründe, Termine, laufende Aktivitäten etc auf. Geeignete Instrumente sind Wikis und Trailer. Informationen müssen hierbei in keinster Weise ausschließlich sachlich verpackt werden – eine emotionale Gestaltung macht es in vielen Fällen noch einfacher, dass diese Informationen beim Adressaten auch wirklich ankommen.
Fast 54 % der Experten sagen, dass sich die Motivation der Mitarbeiter durch Social Media-Elemente erhöht (7,5 % deutlich erhöht, 44,6 % erhöht sich). Das bedeutet, dass sich Mitarbeiter mit dem Projekt identifizieren, sich für die Veränderung einbringen, die Umsetzung unterstützen.
Über 65 % sprechen den 2.0-Instrumenten eine erhöhte Partizipation der Mitarbeiter am Projekt zu (16,9 % deutlich erhöht, 47,7 % erhöht sich). Veränderungsvorhaben können nur wirklich positiv umgesetzt werden, wenn eine kritische Masse der Mitarbeiter in ihrem eigenen Tun das Veränderungsziel unterstützen.
Sehr gerne werden, laut den befragten Experten, Onlinebefragungen, Wikis, Diskussionsforen und Gruppenweblogs genutzt.
Mit Motivation und mit Partizipation der Mitarbeiter spricht das Projektteam den „Bauch“ an. Alle emotionalen Vorbehalte müssen aufgedeckt und gut beantwortet werden. Im Bauch eines jeden einzelnen wird entschieden, wie die Meinung über das eigene Haltung ist. Hier entsteht Neugier und Lust oder Angst oder Frustration. Motivierende Themen sind z.B. der Nutzen der einzelnen Mitarbeiter, wie Sicherheit, Einfachheit, aber auch das neue Image des Unternehmens. Hier spielen Stichworte wie Innovation und Größe oft eine Rolle.
Die „Hand“ macht es möglich, die Veränderung auch wirklich umzusetzen. Die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen vorhanden sein. Über 49 % der Befragten sagen, dass dies mit Social Media-Instrumenten besser funktioniert (7,5 % Qualifikationsstand erhöht sich deutlich, 41,8 % erhöht sich). Dem stehen nur 3 % der Experten gegenüber, die die Meinung vertreten, dass diese Instrumente zur einer Verschlechterung des Qualifikationsstandes führen.
Lernen mit Socia Media spielt sich häufig in informellen Lernformen ab. Wikis, Blogs und Webinare werden dabei besonders gern eingesetzt.
Häufige Inhalte sind dabei die gemeinsame Erarbeitung von neuen Prozessen und das dazu benötigten Hintergrundwissen.
Einbettung in das Projekt
In den Projekten ist eine klare Trennung zwischen Information, Motivation, Partizipation und Qualifikation nicht mehr möglich – weder bei den Inhalten, noch bei den eingesetzten Medien. Die Grenzen sind fließend.
Und das Ziel aller dieser Teilaspekte in einem Veränderungsprojekt ist es, den Mitarbeiter zu gewinnen – mehr noch diese Veränderung zu „seiner“ Veränderung zu machen. Umso verwunderlicher, dass in vielen großen Projekten in Unternehmen, mindestens zwei Teilprojekte „Qualifikation“ und „Kommunikation“ sich mit ähnlichen Aufgaben, Fragen und Medien beschäftigen. Über eine enge Zusammenarbeit oder gar eine Zusammenlegung dieser Themen wird meist nicht nachgedacht. Wie auch, manchmal kennt man die anderen Kollegen oder deren Aufgaben noch nicht einmal. Dabei wäre ein abgestimmtes Kommunikations- und Qualifikationskonzept so einfach – und so hilfreich.
Social Media, mit seinen bekannten Stärken und Elementen, kann in Veränderungsprozessen maßgeblich dazu beitragen die Mitarbeiter ins Boot zu holen – von einem Betroffenen zu einem Beteiligten machen. Und dazu gehört ein gutes abgestimmtes Konzept.